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Hinweise der Abteilung Literaturwissenschaft des Deutschen Seminars

Vermehrt wird an Universitäten darüber diskutiert, ob Lehrende Warnhinweise bezüglich potentiell verstörender, für bestimmte Betroffene auch verletzender Inhalte aussprechen sollten.

1. Das Kollegium der Abteilung Literaturwissenschaft im Deutschen Seminar der LUH setzt sich mit diesem Anliegen auseinander und ist bemüht, dem Wunsch der Studierendenschaft nach entsprechenden Hinweisen zum Beispiel bei der Erläuterung des Sitzungsplans oder in der Ankündigung eines kommenden Termins zu entsprechen.
2. Zugleich ist den Lehrenden wichtig zu betonen, dass sich gerade literarische Texte und Diskurse oft durch verstörende Themen und Darstellungsweisen auszeichnen. Das Studium der Literaturwissenschaft lädt dazu ein, sich auch herausfordernden Inhalten und Ästhetiken zu stellen und Ambiguitätstoleranz einzuüben. Auch den Studierenden ist wichtig zu betonen, dass eine Sensibilisierung keineswegs mit einer Zensur oder Einengung der Lehrfreiheit einhergehen soll.
3. Da die entsprechenden Seminardiskussionen in hohem Maße kontextabhängig sind, steht es den Lehrenden frei, in welchem Ausmaß sie etwaige Hinweise aussprechen. Dies erfolgt zum Beispiel mündlich oder durch einen entsprechenden Verweis im Veranstaltungstext und Seminarplan.
4. Die Diskussion über das, was als verstörend empfunden wird und über einen angemessenen Diskussionsrahmen hierüber, verstehen wir als andauernden Dialog, an dem Studierende wie Lehrende gleichermaßen partizipieren. Es ist unsere Absicht, dass unsere Lehrveranstaltungen Raum für ein solches Gespräch bieten. Die Universität kann und sollte hier ihre Rolle als gesellschaftliches und gedankliches Spielfeld wahrnehmen und eine Vorreiterrolle einnehmen.